Bibliothek

 

Was ist Rollenspiel

Dieser Artikel soll dem Verständnis und der Erleichterung des Einstiegs ins Rollenspiel auf VT dienen. Durch die vielen angeblichen „Rollenspiele“ im Computerzeitalter ist dieser Begriff so stark verwischt worden, dass es gerade Neueinsteigern und auch alten Hasen immer wieder schwer fällt, zu verstehen, was wir auf VT von ihnen erwarten.

Rollenspiel ist so alt, wie es Theater und Bühnen gibt. Schauspieler übernehmen die Rolle von gänzlich verschiedenen Charakteren und spielen diese mit ihren Facetten, um den geneigten Zuschauer in die faszinierende Welt der Geschichte zu ziehen. Daran hat sich bis heute beim echten Rollenspiel nicht viel geändert.

Eine Rolle zu übernehmen, sich in sie hineinzuversetzen und so zu handeln, wie es dieser Rolle entspricht, ist das eigentliche Rollenspiel. Je mehr man es schafft sich von seinem eigenen Ich zu trennen und die Rolle seines Charakters zu übernehmen und mit der Welt, in der er lebt, zu verschmelzen, desto besser wird das eigene Rollenspiel werden. Das ist nicht leicht, sollte aber immer das Ziel sein.

Eine Hintergrundgeschichte, die man sich für seinen Charakter ausdenkt, hilft enorm. Der Punkt in der Anmeldung ist keine leere Phrase, die man irgendwie überwinden muss, um hier einen Account zu bekommen, sondern soll Euch dazu zwingen, den ersten Schritt in das Rollenspiel zu machen. Es macht keinen Sinn, wenn Ihr andere diese Geschichte schreiben lasst. Überlegt, welche Rasse Ihr spielen wollt. Für Anfänger empfiehlt sich sicher immer der Mensch, da die wenigsten von uns im realen Leben Elfen oder Orks sind. Man hat schon „Erfahrung“ als Mensch. Dann überlegt, was Euer virtuelles Alter Ego sein soll. Welche Klasse würdet Ihr gern spielen. Dann überlegt, wie Euer Charakter zu dieser Entscheidung gekommen ist. Wie und wo war er in seiner Kindheit. Was hat ihn geprägt. Denkt euch eine Geschichte aus, die dem Charakter Leben einhaucht. Höhen und Tiefen in seinem Leben. Ereignisse, die ihn beeindruckten und ihn zu dem machten, was er heute ist. Je ausführlicher und genauer man dies tut, um so leichter wird er sich „spielen“ lassen. Die Geschichte ist ein erster und wichtiger Schritt. Es muss kein literarisches Meisterwerk sein! (kann aber)

Nutzt die Möglichkeit, in eurer Paperdoll, wichtige sichtbare Merkmale über euren Charakter anderen Spielern mitzuteilen
Dies kann Angaben umfassen:
- zum Alter
- zur Größe
- und zu eventuellen äußerlich auffallenden Merkmalen
Schreibt ein paar stimmige Sätze, sodass euer Gegenüber erfährt, wen er vor sich sieht.

Der zweite Aspekt des „modernen“ Rollenspiels ist die Weiterentwicklung des Charakters. Die Steigerung der Fähigkeiten ist jedoch ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite steht der hohe Motivationsfaktor, zu sehen, wie der eigene Charakter „wächst“ und in seinen Gebieten immer besser wird, wodurch einem neue Möglichkeiten geboten werden. Auf der anderen Seite steht die große Gefahr, sich zu sehr auf das Steigern irgendwelcher Fähigkeiten zu konzentrieren, um möglichst schnell in allem besser zu werden und dabei zu vergessen, seine Rolle zu spielen (so genanntes PG – PowerGaming). Das hat nichts mehr mit Rollenspiel zu tun und ist deshalb auf VT verboten.
Vielmehr soll die Steigerung von Skills auf dem Spielen der Rolle beruhen. Und gerade dafür eignet sich das Erfahrungssystem von UO besonders. Dadurch, dass man nicht losgelöst von der eigenen Spielweise wahllos Punkte auf irgendwelche Fähigkeiten verteilen kann, wie es so viele andere „Rollenspiele“ zulassen, ist es erheblich einfacher, das Rollenspiel mit der Weiterentwicklung des Charakters zu verknüpfen. Spielt einfach euren Charakter rollengerecht und das andere ergibt sich von selbst. Es wird dadurch sicher lange dauern, bis der eigene Charakter voll entwickelt ist. Jedoch ist „der Weg das Ziel“ und „Gut Ding will Weile haben“. Zu gutem Rollenspiel gehört es auch, die Schwächen des Charakters auszuspielen. Lebt den Charakter! Mehr, aber auch nicht weniger verlangen wir von Euch.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist das Aufrechterhalten einer gewissen Atmosphäre. UO spielt in einer Fantasywelt, die stark ans Mittelalter angelehnt ist. Eigentlich verbietet es sich schon von selbst, entgegen diesem Flair zu handeln oder zu reden. Doch leider wird auch dieses nur allzu oft vergessen und missachtet. Kein Krieger würde seine Niederlage oder eine ausweglose Situation mit einem „Fuck!“ kommentieren. Versucht, ein gewisses Maß an alt hergebrachten Umgangsformen zu wahren (Fuck= z.B. „Heut scheint das Schicksal mir nicht hold zu sein“)

Man sollte auch bei der Anrede anderer Charaktere darauf achten, sie nicht beim Namen zu nennen, wenn man ihnen nicht bereits vorgestellt wurde. Auch wenn der Name des anderen Charakters im Spiel über seinem Kopf erscheint, heisst das nicht automatisch, dass euer Charakter diesen auch kennt.
Dasselbe gilt für den Beruf bzw. den Ruf eines anderen Charakters: Was der eigene Charakter nicht in-game erfahren hat, sollte man auch nicht in-game verwenden, auch wenn die Information euch als Spieler zugänglich ist.

Auch die Kleidung sollte stets zu eurem Charakter passend. Wer keinen Hofnarr oder Gaukler spielen will, sollte auch auf Narrenkappe oder -tunika verzichten. Für einen Kämpfer sind Magierroben nicht angemessen, für einen Magier keine Metallrüstung, für einen Paladin keine Waldläuferrüstung, etc. Auf unnatürliche und extreme Haarfarben ist ebenso zu verzichten.
Tugendhafte Krieger sollten sich nicht in Knochenrüstung kleiden, es sei denn, sie wollen einen Ruf als finsterer Schurke erlangen. Ebenso sollten Männer im Normalfall nicht in Röcken herumspazieren.

Weiterhin sollte man sich beim Umgang mit einem Angehörigen eines fremden Volkes und/oder eines höheren/niedrigeren gesellschaftlichen Standes entsprechend verhalten, so, wie es der eigenen Rolle (je nach eigener Volk/Klasse/Gesellschaftsschicht) entspricht. Ein Kämpfer spricht einen unbedeutenden Handwerker sicherlich anders an, als einen berühmten Schmied oder einen Grafen. Ein Waldelf wird sich gegenüber Nicht-Elfen anders verhalten als gegenüber Angehörigen seines eigenen Volkes, usw.

Passt das Verhalten eures Charakters auch immer an eure momentane Umgebung an.
Für einen Dämonenanbeter ist es beispielsweise nicht ratsam, sich mitten in Britain als solcher erkennen zu geben und über die Kirche und den Bund zu spotten.
Wer sich in der falschen Umgebung zu weit aus dem Fenster lehnt, muss damit rechnen, sich in einem Gefängnis oder Schlimmerem wiederzufinden.

Die andere wichtige Möglichkeit, eine Atmosphäre aufzubauen und zu erhalten sind die sogenannten Emotes (Emotions-Beschreibungen). Normalerweise werden einfach Gefühle, Stimmungen oder einfach Aktionen, die man anders nicht darstellen kann, in Sternchen (*lacht*) geschrieben. So schön man auf der einen Seite dadurch die schwächen der UO-Engine ausgleichen kann, (Wie soll man sonst z.B. ein Lachen oder Weinen darstellen) so viele Fehler kann man dabei machen.
Der häufigste ist der Gedankenmissbrauch. Klassisch: * denkt sich .... *. Niemand weiß, was ihr denkt, also schreibt es auch nicht. Versucht lieber durch andere Emotes dem gegenüber darzustellen, wie ihr euch gerade verhaltet, so dass dieser dann auf eure Gedanken schließen kann. Das führt zwar manchmal zu Missverständnissen, aber „that´s life“. Zum besseren Verständnis noch ein paar Beispiele.
Ein "Hallo" oder "Hail" wirkt trocken, formlos. Ein "Hallo" *winkt Dir lachend zu* oder ein "Hail" *hebt stolz die Hand zum Gruß* wirkt da völlig anders, zeigt dem Gegenüber im ersten Fall einen wohlgesonnen Freund, im zweiten etwa einen stolzen, förmlichen Mitstreiter oder Untertan. Die Möglichkeiten von Emotes sind sehr vielfältig, es reicht vom einfachen Mitteilen eines Gemützustandes bis zu sehr komplexen Handlungen, Handwerklicher Art beispielsweise. Betrachten wir uns einmal einige korrekte Emotes:

- im Kampf (*zieht sein Schwert*, *taumelt unter einem schweren Treffer*, *reisst ihr Schild hoch*)
- bei der Begrüßung / Verabschiedung (*hebt grüßend die Hand*, *verneigt sich leicht*, *winkt freundlich lächelnd zum Abschied*)
- im Gespräch (*lacht leise auf*, *spricht ihn mit kalter Stimme an*, *erhebt die Stimme merklich und fährt aufgeregt fort*)

und so weiter. Mit etwas Phantasie findet man eine Unmenge an weiteren Möglichkeiten. Wer diese einfachen Dinge beachtet und Emotes entsprechend seinem Charakter einbaut, wird garantiert sehr schöne Momente des Rollenspiels erleben, vielleicht sogar neue Möglichkeiten des Spiels entdecken.

Wir hoffen, dass Euch diese wenigen Zeilen helfen werden, Eure Rolle auf Vespertales gut zu spielen. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Rollenspiel im eigentlichen Sinne kann sehr motivierend sein, also lasst Euch einfach mal darauf ein und seid nicht sauer, wenn wir Euch vielleicht auch einmal auf die Finger klopfen. Das ist in fast allen Fällen nur dazu gedacht, dass Ihr es leichter habt und besser werdet.

Euer Vespertales-Team
Was ist Rollenspiel
Eine Einführung
Der Charakter
Erschaffung und Werdegang
Das Magiesystem
Einleitung
Zurück zum Anfang