Bibliothek

 

Vom Umzug der Zwerge in die neue Stadt

Nach dem Fall.

Das Zeitalter der Stille, Minoc war gefallen, und die letzten Überlebenden der Zwerge, die sich allmählich wieder sammelten, konnten sich nur zaghaft an die vorläufigen Zelte gewöhnen. Viele machten sich einen Scherz, und nannten sich neuerdings Barbarenzwerge. Die Kriegsherren und der Rat, zumindest das, was davon übrig blieb kamen oft zusammen, und spekulierten, wie man denn nun die Orks aus ihrer Stadt vertreiben könnte. Nach langen Nächten, sinnlosen Entscheidungen, und vielen Opfern unter den Auskundschaftern fand man sich in einer misslichen Lage wieder. Einige schlugen vor, sich nach Norden durchzukämpfen, und sich in den Nordminen unterzubringen. Wieder andere meinten, es wäre das Beste, die Qualen einer Seereise auf sich zu nehmen, und zur Eisinsel auszuwandern, wo man dann auch ohne eine ständige Menschenplage Leben könnte. Keine dieser Vorschläge war aber viel versprechend. Seid den ältesten Erzählungen ihrer Ahnen war Minoc ihre Heimat, tausende Zwerge haben ihr Blut vergossen, um diese zu schützen, Jahrhunderte wurden ihre Geschichten dort erzählt. Aber nun...

Drei Jahre später, Nach langem Diskutieren und taktischen Fehlpässen gab es keine direkten Veränderungen. Minoc war inzwischen von Orks dem Erdboden gleich gemacht. Nur noch einige Trümmer waren von der einst so stolzen Stadt zu sehen. Viele Orks schienen sich nicht mehr dort zu befinden, doch die gesamte Gegend um Vesper und Minoc herum war nun gefährlich geworden. Kaum ein Tag, wo einer der Kundschafter, die beauftragt waren, alles noch brauchbare einzusammeln, schwer verwundet zurückkam. In dieser Zeit bildeten sich viele Zwergenkrieger, die es sich zur Aufgabe machten, Händler und Kutschen auf ihrem Weg zu beschützen. Einige, die damals Schmied und Miner waren, zählten dazu. Mit der Waffengewalt sah es aber schlecht aus. Da den Zwergen in den Ostwäldern an Minen fehlten, konnte man Erz meist nur von Kundschaften erschmuggeln, und auch dies nur sehr dürftig. Die Waffen und Rüstungen waren meist noch aus den Tagen des Krieges, viele davon mehr als reparaturbedürftig. Kaum eine Waffe taugte auch nur noch zum Holzhacken. Auch die Zelte wurden den Zwergen allmählich zuwider. Und noch immer beriet sich der Rat fast täglich darüber, was sie den nun tun könnten.

Gormaek

Eines Tages kam ein Kundschafter mit einem alten, verstaubten Buch zurück. Der Titel lautete: „Bericht vom Auswandern aus der alten Stadt“ Der Schreiber hieß Gormaek. Ein Name, den nur noch wenige kannten. Es handelte sich um den Ahnen, der in Erzählungen den ersten Stein auf Minoc baute.

Das Besondere an diesem Buch war, dass es in der alten Schrift, und in der noch älteren Sprache geschrieben war. Es gab in der Notsiedlung keinen einzigen Zwerg, der diese Sprache noch kannte. Zuviel wurde mit dem letzten Krieg zerstört. Nach den Zeichnungen in diesem Buch war es aber scheinbar lebensnotwendig, denn sie beschrieben den Ablauf des Auswanderns aus der alten Zwergenfestung. Bis dahin hielt man diese für eine Legende, doch dieses Buch, soweit ersichtlich, berichtete ihren Standort.

Der Lösung ihrer Probleme so nah, aber kein Zwerg wusste mehr diese Sprache zu übersetzen. Nach einer alten Legende war es aber einmal einem Elfen vergönnt, diese Sprache zu erlernen. Sein Name war nicht bekannt, nur, dass er ein Schreiber und Forscher war. Er musste auch ein sehr guter Freund der Zwerge gewesen sein, denn Zwerge geben ihre Sprache normalerweise nicht weiter.
Nun gut, aber woher sollte man wissen, wo dieser Elf, der jetzt noch Leben dürfte, sich aufhält, oder, ob dieser nicht auch schon längst getötet wurde.

Eine lange Suche folgte, Jahre vergingen bis dahin, und man fand ihn letztendlich, abgeschieden, aber den Zwergen nach wie vor wohl gesonnen. Innerhalb einer Woche übersetzte er den größten Teil des Buchtextes. So konnte man den kompletten Pfad zur alten Stadt zurückverfolgen.
Was nicht übersetzt werden konnte, war, zur Beunruhigung des Rates, der Grund für das Auswandern. „Es könnte ja sein, dass sie zerstört wurde“ meinte einer, „Vielleicht ist sie auch Überfallen worden!“. Misstrauen in der Unternehmung sammelte sich, obwohl sie noch nicht einmal gefasst wurde. Der Rat beschloss dennoch, die alte Stadt aufzusuchen, und schickte die Besten, noch lebenden Kundschafter auf die Reise.

Nach Monaten trafen einige dieser nach und nach wieder ein und berichteten über die Zustände der Welt. Leider kam keiner auch nur in die Nähe der alten Berge, welche die verschollene Stadt verbergen. Inzwischen war alle Hoffnung entschwunden, dass diese noch existierte.

Monate strichen in das Land, und das Klima wurde zunehmend kälter. Den Zwergen wurde es sehr unangenehm, denn Regen konnten sie nach wie vor nicht ausstehen. Auch das Wild, was man schoss, konnte nicht mehr für die ganze Kolonie reichen, und es war unter ihrem Stolz, Wildpferde zu verspeisen.


Rettung?

Endlich meldete sich per Bote ein Kundschafter, der bis dahin verschollen war. Nach längerer Suche war er auf einen Eingang mit alter Khuzdul-Schrift gestoßen. Nach einiger Kleinarbeit konnte er sich einen kleinen Spalt in den Fels schlagen, und kam in einer riesigen Höhle an. Er sah auf dem Boden riesige Pilze steigen, und überall glitzerte der Boden von Erz. Das Licht seiner kleinen Fackel wurde so stark reflektiert, das die ganze Höhle schwach beleuchtet wurde. Nachdem sich seine Augen an die wunderbare Dunkelheit gewöhnt hatte, sah er in weiter entfernte Mauern. Mauern einer riesigen Stadt, einer Festung gleichend. Als er bis zu der Stadtmauer, die noch verschlossen war, vorgedrungen war, sah er ein Schild, welches von Staub nur so regnete, wischte es sauber, und las eine alte Schrift, die der Menschenschrift ähnelte.
„Was ihr seht, sind die heiligen Mauern der Khazad-gathal (Zwergenfestung), Seyd ihr gekommen, um zu töten, werdet ihr getötet, seyd ihr hier, um zu forschen, so forschet abseits, seyd ihr hier, zu handeln, wartet auf einen Zwerg, und tretet mit diesem ein. Jeder Wicht, der es wagt, sich in die heilige Stadt ohne Erlaubnis zu begeben, wird gerichtet.“

Der Rat war außer sich, das zu hören. Sofort wurde ein Trupp Erkunder mit Kriegern gesandt, um sich, ohne Zeit zu verlieren, auf den Weg zu machen, den der Kundschafter angab.

Es war ein Marsch, erst durch schlammiges Gebiet, tiefsten Dschungel und Wüste. Einige Zwerge konnten diese Strapazen nicht mehr aushalten, und fielen einfach zu Boden, den letzten Wunsch auf den Lippen, in einem Felsen zu erliegen. Dies machte den Trupp noch langsamer, da kein Zwerg diesen den Wunsch verneinen wollte, es wäre einfach unter der Würde eines Solchen. Nachdem sich die letzten Tage eher als mild und heiter erwiesen, ging es ohne Vorwarnung zu starken Schneefällen über. Nun wussten Sie, warum es so wenige Kundschafter zurück geschafft hatten. Im tiefsten Schneesturm zogen sie durch das Land, was nun nach einem verheerenden Schlachtfeld des Bösen aussah. Doch schon in der Ferne sahen sie die Felsen, die die Festung beherbergte. Drei Tage später erreichten sie den Ort. Vor der großen Tür, die inzwischen geöffnet war, empfing sie auch schon der Kundschafter, wohlgenährt, und froh zu sehen, dass seine Botschaft ankam.

Die Festung

Nach kurzen Willkommensgrüßen wartete man nicht lange, und begab sich zu den Toren der Stadt. Der Kundschafter hat nicht übertrieben, ein gewaltiges Tor, und eine noch gewaltigere Mauer. „Ihr ahnt gar nicht, wie schwer es war, herauszufinden, wie man sie öffnet“ erklärte der Kundschafter, und führte am Tor Bewegungsabläufe aus, die noch heute ein Geheimnis unter den Zwergen sind. Kurz danach erschütterte das Beben der uralten Mechanik den Erdboden, und das Tor hob sich langsam. Wenige Schritte später wurde den Neuankömmlingen deutlich, warum die Stadt verlassen wurde. „Es scheint mir, dass es ein großes Beben war, aber auch ein Akt des Bösen ist nicht auszuschließen.“ „So hoffen wir, dass es nur ein Beben war.“

Der Aufmarsch der Zwerge, so wurde die Auswanderung genannt, und nun scheint sie sich zu wiederholen, nur umgekehrt. Die restlichen Zwerge, die zurückgeblieben waren, kamen nach und nach dazu, und die Aufräumarbeiten gingen voran. Der Königspalast, die Festung, und die einzelnen Häuser waren zum Großteil wiedererbaut. Während sich die Menschen mit einem großen Lichtstrahl am Himmel beschäftigten, was die Zwerge als Werke der verwerflichen Menschenmagie abhandelten, waren bereits sämtliche Angehörige ihrer Kolonie eingetroffen.


Der Aufprall

Die Aufräumarbeiten waren beinahe abgeschlossen, als es plötzlich ein starkes Beben gab. Durch den Eingang kam ein solch gewaltiger Lichtblitz, dass die Torwächter im Außenposten für eine Woche erblindeten. Durch das Beben fiel kurz darauf das Tor zu, und von da an war Stille.
Die Welt Sosaria...
... von der Urzeit Sosarias
Vom Zeitalter der Dunkelheit...
Die Triade des Bösen
Zeitalter der Erleuchtung
Gründung Britannias
Das Ende der alten Welt
Die Schlacht gegen Minax
Vom Zeitalter der Stille
Der Komet
Vom Umzug der Zwerge in die neue Stadt
Wiederentdeckung Khazad Gathals
Vom Zeitalter der Götter
Myrrdin und Der Eine
Kalender
Die Zeitrechnung
Einleitung
Zurück zum Anfang